Gestern wurden Kfir, Ariel und Shiri Bibas in Israel, unter Begleitung von zehntausenden Menschen, die am Wegesrand standen, auf einem Friedhof in der Nähe ihres Heimatortes Nir Oz beigesetzt.
Am vergangenen Donnerstag wurden die Brüder Kfir und Ariel Bibas unter dem Jubel und Gebrüll der Hamas und von Zivilisten aus Gaza an das Internationale Rote Kreuz übergeben, um nach Israel überführt zu werden. Auf einer Bühne wurden ihre Särge zur Schau gestellt. Shiri Bibas wurde erst am Wochenende übergeben, nachdem die Hamas zuvor einen unbekannten Leichnam an Israel entsandt hatte.
Kfir und Ariel erdrosselt und verstümmelt
Kfir und Ariel wurden durch Erdrosseln ermordet und anschließend brutal verstümmelt – offenbar, um Spuren zu verwischen. Wie ihre Kinder wurde auch Shiri brutalst ermordet durch die Hamas.
Die Hamas behauptete zuvor, die Familie Bibas seien bei einem israelischen Luftangriff ums Leben gekommen.

Die Familie Bibas hatte sowohl die deutsche als auch die israelische Staatsangehörigkeit.
Angesichts dieser Gräueltaten wurde die Familie Bibas noch stärker zum Symbol für die Brutalität der Hamas und für die Ereignisse des 7. Oktober 2023, als sie mit weiteren Geiseln entführt wurden. Insgesamt wurden 251 Geiseln entführt, davon sind 138, die einen ausländischen Pass besitzen bzw. Doppelstaatler sind, darunter waren am Anfang zwölf deutsche Staatsbürger.
Der Vater, Yarden Bibas, wurde Anfang Februar freigelassen. Er ist der einzige Überlebende der Familie und hat seine beiden geliebten Söhne sowie seine über alles geliebte Frau verloren.
Nur wenige kamen zur Gedenkkundgebung in Berlin
Anlässlich der Beisetzung versammelten sich rund 90 Menschen am Brandenburger Tor, um der Familie Bibas zu gedenken. Ein kleines Bündnis hatte bereits Anfang der Woche zur Kundgebung unter dem Motto „In Their Memory – Gedenken an die Familie Bibas“ aufgerufen. In dem Aufruf hieß es: „Schließen Sie sich uns an, wenn wir orangefarbene Luftballons in den Himmel steigen lassen – gemeinsam ehren wir das Leben von Shiri, Ariel und Kfir Bibas und stellen uns gegen den Hamas-Terror.“

Die Kundgebung begann mit Gebeten für die ermordeten Opfer der Hamas, insbesondere für die Familie Bibas. Geleitet unter anderem vom Rabbiner Teichtal der das Kaddisch sprah. Anschließend wurden heilige Lieder auf Hebräisch gesungen.

Danach sprach der israelische Botschafter Ron Prosor zu den Anwesenden. Berlins Kultursenator Joe Chialo nahm in stillem Gedenken an der Veranstaltung teil.

Das Steigenlassen der Luftballons wurde jedoch mit Verweis auf die Sicherheitszone rund um den Bundestag untersagt.
Andernorts, etwa in Paris oder Argentinien, gingen Tausende auf die Straße, um Abschied zu nehmen und der Familie Bibas als Symbole aller Opfer zu gedenken.

Organe eine Farbe der Solidarität und des Gedenkens an die Opfer
Zum Sonnenuntergang um 17:40 Uhr wurde das Brandenburger Tor in Berlin in Orange angeleuchtet. Zudem wurden zwei Schriftzüge auf das Tor projiziert: „Never forget“ („Niemals vergessen“) und „Bring them home now“ („Bringt sie jetzt nach Hause“). Vor dem Tor wurden Bilder von Kfir, Ariel und Shiri Bibas niedergelegt, umgeben von Blumen und Kerzen.
Die Farbe Orange symbolisiert die rothaarigen Kinder der Familie Bibas. Sie ist in Israel und weltweit zu einem Zeichen der Solidarität und Trauer für die Opfer geworden.
Die zuvor abgelegten Blumen und Kerzen mussten nach der Veranstaltung wieder eingesammelt werden und durften nicht vor Ort verbleiben.

— — —
Trauerrede von Yarden Bibas – Ehemann von Shiri und Vater von Ariel und Kfir

(Deutsche Übersetzung)
„Meine Liebe“
Ich erinnere mich noch an das erste Mal, als ich „mi amor“ zu dir sagte. Das war ganz am Anfang unserer Beziehung. Du sagtest mir, ich solle dich nur so nennen, wenn ich sicher wäre, dass ich dich liebe, und es nicht leichtfertig sagen. Ich sagte es damals nicht, weil ich nicht wollte, dass du denkst, ich würde voreilig „ich liebe dich“ sagen. Shiri, ich gestehe dir jetzt, dass ich dich schon damals liebte, als ich „mi amor“ sagte.
Shiri, ich liebe dich und werde dich immer lieben!
Shiri, du bedeutest mir alles!
Du bist die beste Ehefrau und Mutter, die es geben kann.
Shiri, du bist meine beste Freundin.
Mishmish, wer hilft mir jetzt bei der Entscheidungsfindung? Wie soll ich ohne dich Entscheidungen treffen?
Erinnerst du dich an unsere letzte gemeinsame Entscheidung?
Im Sicherheitsraum fragte ich, ob wir „kämpfen oder aufgeben“ sollten.
Du hast gesagt, kämpfen, also habe ich gekämpft.
Shiri, es tut mir leid, dass ich euch alle nicht beschützen konnte. Wenn ich nur gewusst hätte, was passieren würde, hätte ich nicht geschossen.
Ich denke an alles, was wir zusammen durchgemacht haben – es gibt so viele schöne Erinnerungen.

Ich erinnere mich an Ariels und Kfirs Geburten. Ich erinnere mich an die Tage, als wir zu zweit zu Hause oder im Café saßen und stundenlang über Gott und die Welt redeten. Es war wunderbar. Ich vermisse diese Zeiten sehr.
Ihre Anwesenheit wird zutiefst vermisst.
Ich möchte Ihnen über alles erzählen, was in der Welt und hier in Israel passiert.
Shiri, jeder kennt und liebt uns – du kannst dir nicht vorstellen, wie surreal dieser ganze Wahnsinn ist.
Shiri, die Leute sagen mir, sie werden immer an meiner Seite sein, aber sie sind nicht du. Also bleib bitte in meiner Nähe und geh nicht weit weg!
Shiri, ich war dir seit dem 7. Oktober nicht mehr so nahe und kann dich weder küssen noch umarmen, und das bricht mir das Herz!
Shiri, bitte pass auf mich auf …
Beschütze mich vor schlechten Entscheidungen. Beschütze mich vor schädlichen Dingen und beschütze mich vor mir selbst. Beschütze mich, damit ich nicht in der Dunkelheit versinke.
Mischmish, ich liebe dich!

Chuki, Ariel,
Du hast mich zum Vater gemacht. Du hast uns in eine Familie verwandelt.
Du hast mir beigebracht, worauf es im Leben wirklich ankommt und was Verantwortung bedeutet.
An dem Tag, als du geboren wurdest, wurde ich durch dich schlagartig reifer. Du hast mir so viel über mich selbst beigebracht und dafür möchte ich dir danken.
Also danke, mein Liebling.
Ariel, ich hoffe, du bist nicht böse auf mich, weil ich dich nicht richtig beschützt habe und nicht für dich da war. Ich hoffe, du weißt, dass ich jeden Tag, jede Minute an dich gedacht habe. Ich hoffe, du genießt das Paradies. Ich bin sicher, du bringst alle Engel mit deinen albernen Witzen und Imitationen zum Lachen. Ich hoffe, es gibt viele Schmetterlinge, die du beobachten kannst, so wie bei unseren Picknicks. Chuki, pass auf, wenn du von deiner Wolke heruntersteigst, dass du nicht auf Toni trittst … Bring Kfir all deine Imitationen bei und bring alle da oben zum Lachen.
Ariel, ich liebe dich „mehr als alles andere auf der Welt, für immer und ewig“, genau wie du es uns immer gesagt hast.

Chuki, Ariel,
Du hast mich zum Vater gemacht. Du hast uns in eine Familie verwandelt.
Du hast mir beigebracht, worauf es im Leben wirklich ankommt und was Verantwortung bedeutet.
An dem Tag, als du geboren wurdest, wurde ich durch dich schlagartig reifer. Du hast mir so viel über mich selbst beigebracht und dafür möchte ich dir danken.
Also danke, mein Liebling.
Ariel, ich hoffe, du bist nicht böse auf mich, weil ich dich nicht richtig beschützt habe und nicht für dich da war. Ich hoffe, du weißt, dass ich jeden Tag, jede Minute an dich gedacht habe. Ich hoffe, du genießt das Paradies. Ich bin sicher, du bringst alle Engel mit deinen albernen Witzen und Imitationen zum Lachen. Ich hoffe, es gibt viele Schmetterlinge, die du beobachten kannst, so wie bei unseren Picknicks. Chuki, pass auf, wenn du von deiner Wolke heruntersteigst, dass du nicht auf Toni trittst … Bring Kfir all deine Imitationen bei und bring alle da oben zum Lachen.
Ariel, ich liebe dich „mehr als alles andere auf der Welt, für immer und ewig“, genau wie du es uns immer gesagt hast.

.
