Berlin, 20. Juni 2025 – Am späten Nachmittag kam es im Berliner Park Gleisdreieck zu einem antisemitischen Angriff auf einen 60-jährigen Mann, der dort mit seinem Hund spazieren ging. Der Vorfall ereignete sich gegen 17:30 Uhr. 

Das Opfer trug ein blaues T-Shirt mit einem Davidstern auf der Brust sowie eine Kette mit einem Davidstern-Anhänger. Nach eigenen Angaben wurde der Mann plötzlich und unvermittelt von einem etwa 30 Jahre alten Tatverdächtigen verbal attackiert. Der Angreifer – circa 1,80 Meter groß, schlanke Statur, mit augenscheinlich migrantischem Hintergrund – schrie unter anderem „Blut an deinen Händen“ und beschimpfte das Opfer als „Kindermörder“. Zudem trug der Tatverdächtige eine Kufiya, sodass eine politische motivierte Straftat im Raum steht.

Der Hund des Opfers reagierte auf die bedrohliche Situation und bellte den Täter an, um sein Herrchen zu schützen. Im weiteren Verlauf zog der Angreifer ein Messer und bedrohte sowohl den Mann als auch dessen Hund. 

Anwesende Passanten zeigten sich schockiert, griffen jedoch aus Angst nicht ein. Die alarmierte Polizei war innerhalb kürzester Zeit mit mehreren Einsatzkräften vor Ort. Sie konnten den Angreifer überwältigen und nahmen ihn fest. Er befindet sich noch weiterhin im Polizeigewahrsam. 

Ein Passant filmte den Angriff mit seinem Mobiltelefon und übergab das Video dem Opfer. Dieses stellte das Video der Presse zur Verfügung und genehmigte ausdrücklich dessen Veröffentlichung. 

Quelle: Das Video stammt von einem Passanten der vor Ort den antisemitischen Überfall filmte.

Berliner Straßen müssen für Menschen, die jüdische Symbole offen tragen, sicher sein – diese weitere antisemitische Tat zeigt, sie sind es nicht.

Trotz des traumatischen Erlebnisses fuhren das Opfer und seine Ehefrau im Anschluss an den Vorfall noch zur wöchentlichen Mahnwache vor der Synagoge am Fraenkelufer. Unter dem Motto „Wir stehen an Eurer Seite. Mahnwache zum Schutz jüdischen Lebens.“ versammeln sich dort jeden Freitagabend zum Erev Shabbat Menschen, um die jüdische Gemeinde zu unterstützen und ein sicheres Geleit zum G’ttesdienst zu gewährleisten. 

Diese zivilgesellschaftliche Initiative entstand nach dem Brandanschlag auf die jüdische Kahal-Adass-Jisroel-Gemeinde in der Bernauer Straße sowie angesichts der weltweiten Zunahme antisemitischer Übergriffe, insbesondere nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023, in dessen Folge zu Angriffen auf jüdische Einrichtungen aufgerufen wurde.

Die Synagoge am Fraenkelufer war bereits in der Vergangenheit Ziel antisemitischer Gewalt. Am 5. Oktober 2000 wurden vier Pflastersteine gegen das Gebäude geworfen, wobei eines der farbigen Fenster (10×30 cm) zersplitterte. Nur durch zwei davor installierte Sicherheitsglasscheiben konnte ein größerer Schaden verhindert werden. Die Täter*innen von damals blieben unbekannt.

Die Polizei Berlin hat den aktuellen Vorfall dem Staatsschutz übergeben. Es wird wegen eines Hassverbrechens sowie wegen Bedrohung ermittelt. Die Ermittlungen dauern an. Eine offizielle Stellungnahme der Polizei wird für den morgigen späten Vormittag erwartet.

Anmerkung der Redaktion: Das zur Verfügung gestellte Video kann nach Rücksprache mit dem betroffenen Opfer und unter Beachtung des Persönlichkeitsschutzes veröffentlicht werden.

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