Der Freundeskreis Willy-Brandt-Haus (FkWBH) e.V. lädt die Öffentlichkeit in die Stresemannstr. 28 in 10936 Berlin ein. Auf drei Etagen können Besucher*Innen noch bis zum 7. Mai 2023 von Dienstag bis Sonntag in der Zeit von 12 bis 18 Uhr, drei Ausstellung mit dem Schwerpunkt Fotografien anschauen.
Aus dem Leben damals bis heute regen die ausgestellten Fotografien zum Nachdenken an und nehmen Sie mit in neue Dimensionen der Wahrnehmung. Durch Belichtung, Bearbeitungen und Veränderungen sowie neuer Zusammensetzung von Fotografien, fordern die Ausstellungsexponate, in den oberen zwei Etagen, das Publikum heraus einen Perspektivwechsel zu wagen. Die Fotografien im Erdgeschoss hingegen nimmt das Publikum in die Vergangenheit mit.


Alle drei Ausstellung sollten als ein Gesamtwerk am Ort gesehen werden, die sich miteinander ergänzen und durch Ihrer Schaffungsart erweitert werden. Unserer Journalist vor Ort, kommt in der Gesamtbetrachtung zu folgenden Schluss ‒ damit wir aus dem Damals für Heute und dem Heute für die Zukunft lernen können, nehmen die Fotografien Sie zu einen Perspektivwechsel mit. Sie müssen nur dazu bereit sein, die Fotografien sind es wenn Sie es sind und am Ende „Ist möglicherweise Kunst“.

Die fast schon vergessenden Fotografien von Uwe Steinberg

Quelle: Democratia Berlin / Ausstellung „Uwe Steinberg – Werkstatt“ kuratiert von Uwe Warnke

Uwe Steinberg wurde 1942 in Breslau geboren und verstarb bei einem Autounfall in Budapest mit gerade mal 40 Jahren. Steinbergs Fotografien zeichnen den Alltag von den Mensch in der DDR auf. Häufig entgegen der damals gewünschten, „offiziellen“ Sichtweise der DDR Führung. Sein Anliegen war es ein wahrhaftiges Bild der Menschen in Berlin zu zeichnen. Insbesondere seine Langzeitbeobachtung „Berlin-Schönhauser Allee“ zeugt davon.
Unter dem Titel „Uwe Steinberg – Werkstatt“ kuratiert Uwe Warnke einen bisher nicht veröffentlichen Nachlass von Uwe Steinberg. Die Themenfelder „Arbeit“, „Alltag in der DDR“ oder „Kinder und Jugendliche“ aus ca. 80 Werken, zeigen hier das eher unverblümte Gesicht der DDR.
Mit dem hintergrundwissen, dass seine Fotografien sich häufig gegen die gewünschte „offizielle“ Sichtweise der DDR wandte, sehen wir es als schwierig an, dass mit der Ausstellung die Frage beantwortet werden kann, „welche Freiräume Bildautoren im Kulturbetrieb der DDR hatten“. Immerhin handelt es sich um einen Nachlass an Bildern, welche eben unveröffentlicht blieben und das aus der Sicht der DDR mit guten Grund.
Lassen Sie sich mitnehmen von den Fotoeindrücken von Uwe Steinberg, welche er als Zeitdokumente hinterließ und machen Sie sich ein eigenes Bild.

Antonia Gruber und Sebastian Klug laden zur Ausstellung „MATEREALITIES“ in die 2. OG ein

Die Doppelausstellung der Künstlerin Antonia Gruber und des Künstler Sebastian Klug beschäftigen sich mit der Wahrnehmung des menschlichen Körpers in Form von verschiedenen Betrachtungen und Bearbeitungen.

Quelle: Democratia Berlin / Ausstellungseröffnung „MATEREALITIES“ li. Antonia Gruber und re. Sebastian Klug

„BIPOLAROID DISORDER_21“ und „HOLOROIDS“ von Antonia Gruber

Die Künstlerin Antonia Gruber zeigt aus Platzgründen nur ein Teil Ihrer Wandinstallation „BIPOLAROID DISORDER_21“. Hier ergeben einzelnen Polaroidaufnahmen eines menschlichen Körpers in verschieden Posen ein einheitliches Kunstwerk. Neben der großen Wandinstallation sind auch mehrere Aufnahme der „HOLOROIDS“ Ausstellung der Künstlerin zu betrachten. Das Wortspiel ist eine Zusammensetzung von Polariods, welche durch eine bestimmtes Zeitfenster der Belichtung aus mehreren Polaroids und dessen hintereinanderlegend eine Holografie entstehen lassen – eben „Holoroids“. Zu sehen sind verschiedene Gesichter, welche mit unterschiedlicher Mimik daher kommt. Damit verleihen Sie den Kunstwerken nicht nur ein 3D-Effekt, sondern aus verschiedenen Perspektiven immer wieder neue Eindrücke, die von den Betrachtenden warten eingefangen zu werden.


„skinny guys“ von Sebastian Klug

Ganz anders die Foto-Skulpturen Ausstellung „skinny guys“ von Sebastian Klug. Jede Foto-Skulptur ist aus einen einzigen Foto entstanden. Jede Skulptur wurde neu zusammengesetzt und durchlebte damit eine Transformation. Die neuen Bilder welche daraus entstanden, wurden in Streifen geschnitten und spiralförmig auf senkrecht-stehende Säulen angebracht. Alle ausgestellten Bilder wurden per Bildersuche auf der meta Plattform Instagram unter Hashtags wie #bodytransformation, #plasticsurgery und #skinrejuventation gefunden.

Im Informationsblatt zur Ausstellung heißt es: „Fokus der „skinny guys“-Serie ist es, Bilder, die die Idee der freien plastischen Formbarkeit unserer Körper, sei durch Training, Diäten, technische, chirurgischen oder hormonelle Eingriffe, „verkörpern“, in eine ebenso „freie“ wie manipulierte, abstrakte Form zu übersetzen.“
Die Doppelausstellung von Antonia Gruber und Sebastian Klug lädt ein, jedes einzelne Bild oder Skulptur aus der Ferne und Nähe sowie aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten – Sie werden die Wahrnehmung stetig verändern.

Die 3-teilige Ausstellung von ein Elias Wessel – „ist möglicherweise Kunst“

Quelle: Democratia Berlin / Ausstellungseröffnung „Delirious Images – Fotografien für die nächste Gesellschaft“ Elias Wessel

Der New Yorker Künstler Elias Wessel, stellt Teile seiner Werke aus seiner 3-teiligen Serien „Delirious Images – Fotografien für die nächste Gesellschaft“ im 3. OG aus. Seine fotografischen Werke münden dabei stetig in abstrakte Bilder und wirken teils surreal. Neben seinen Kunstwerken ist er auch Buchautor, die Bücher können vor Ort zu erworben werden.

Ausstellung „Die Summen meiner Daten“
Der erste Teil der Serie trägt den Titel „Die Summen meiner Daten“ (2017). Diese Fotoausstellung zeigen Fotoaufnahmen von Handybildschirmen und die individuellen Spuren der Nutzenden, welche Sie hinterlassen. Die Werke entstanden aus der Fotografien von Handybildschirmoberflächen, die bis zu sechsmal übereinander gelegt und mit verschiedene Farbfiltern aufgenommen wurden.

„It’s Complicated“ eine audio-visuelle Ausstellung die Sie mit Informationen überfluten wird

Die zweite Serie zeigt Teile von „Images Through an Algorithmic Lens“, welche 2018 – 2019 entstanden. Die Werke wirken wie Kollagen, welche mit abstrakte Farbgebung bearbeitet wurden – dessen ist jedoch nicht so. Die Werke zeigen das Scroll-Verhalten von Nutzenden und der Newsfeeds in Social Medien auf, welche mit einer bestimmte Art von frequenzielen Fotoaufnahmen und Belichtungszeit aufgenommen wurden. Hier durch kommt es zu den sichtlichen Überlappung von Foto, Bildern, Texten und Emotion, des jeweiligen angezeigten Inhalte welche sich die Nutzende angeschaut haben. Dadurch entstanden wiederum auch die individuelle einmalige abstrakt Farbmuster der jeweiligen Werke. Die dazu gehörige Audioarbeit trägt den Titel „Ist möglicherweise Kunst“. Die Audioarbeit ist durch Künstliche Intelligenz (KI) geschaffen worden, welche die Bilder in Texte umwandeln sollte. Das Ergebnis ist über bereitgestellt Kopfhörer zuhören. Die „Textfetzen“ sind auch als Buch im Kulturverlag Kadmos zu erwerben. Zudem kam die KI häufig zum Ergebnis über die Bilder, dass „Ist möglicherweise Kunst“, womit die Audioarbeit Ihren Titel erhielt. Der gesamte Werkzyklus trägt den Namen „It’s Complicated“ und entstand von 2019 bis 2021. Setzen Sie sich den Kopfhörer auf und stelle sich vor das Kunstwerk – tauchen Sie ab in die Reizüberflutung unser medialen Welt.

Quelle: Democratia Berlin / Exponat aus der Ausstellung „It’s Complicated“

Ausstellung „Schöne neue Welt“
Die dritte Serie „Schöne neue Welt“ (2020-2021) sind Fotoaufnahmen von zerstörten Handybildschirmen, welche auf diverse Arten beschädigt wurden und die Veränderung des Handydisplays abfotografiert und auch in Videofrequenz festgehalten wurde. Vielen kleine Exponate laden dazu ein, wie sich Handybildschirme durch Beschädigung verändern. Hinter dem schwarzen Vorhang treten Sie ein, dort können Sie sitzen oder stehen und auf mehreren Leinwänden die fast beruhigenden Bewegung der zerstörten Handydisplays auf sich wirken lassen. Doch sein Sie gewarnt es herrscht Tranche Gefahr.


Die Ausstellung von Elias Wessel, fördert uns nicht nur visuell, sondern in „It’s Complicated“ auch audio-visuell und fordert uns auf mit der Thematik der „Digitale Reizüberflutung“ und deren Verarbeitung einmal anders auseinanderzusetzen. Mirja Linnekugel, Künstlerische Leiterin des FkWBH e.V. sagt über die Ausstellung von Elias Wesel: Sie „fordert uns auf, herauszutreten aus unserer eigenen Wahrnehmungs- und Nachrichtenblase. Seine Kunst ist unter anderem ein Appell und kritischer Beitrag zum Diskurs über Digitalisierung und die daraus entstandene ‚nächste Gesellschaft‘.“

Treten wir heraus „aus unserer eignen Wahrnehmungs- und Nachrichtenblase“

Quelle: Democratia Berlin / Auszug eines Exponats von Elisas Wesel „Feierabend. Für. Immer. STILLE KANZLER SIND TIEF“


Ob die Ausstellung von Elias Wesel oder Uwe Steinberg oder Antonia Gruber und Sebastian Klug, Sie alle fordern uns auf, „herauszutreten aus unserer eignen Wahrnehmungs- und Nachrichtenblase.“ Sie sind alle ein kritischer Beitrag, ob im Umgang der Vergangenheit oder Gegenwart oder im Umgang und Ausdruck unseres Körpers und dessen Wahrnehmung und Wirkung auf uns und unserer Umwelt. Wenn nicht jetzt, wann dann – ist es die Beste Zeit, für solch übergreifenden Fotoausstellungen von Fotokunstschaffenden, die von der Vergangenheit bis zur Gegenwart reichen und jeweils auf Ihrer Art von und über Menschen erzählen und Ihren Spuren, welche Sie hinterlassen. Gehen Sie vorbei, nehmen Sie sich die Zeit, gerade in der Schnelllebigkeit unserer Zeit und deren Reizüberflutung. Sehen und hören Sie selbst und lassen Sie die Werke auf sich in all Ihrer Vielfalt wirken. Viel Spaß bei der Spurensuchen und Entdeckungen in den Exponaten der Künstlerin und Künstler.

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