Polizisten schirmen die Opernbesucher von den Demonstranten ab

Am Abend des 15. September demonstrierte der Verein Vitsche e.V. sowie der Bürgerinitiative INFRA und die Aktivisten von Chervona Kalyna Berlin vor der ausverkaufen Staatsoper Berlin gegen den Aufritt der russisch-österreichischen Sopranistin Anna Netrebko, die in der Oper Macbeth die machthungrige Lady Macbeth spielt und ihren Gatten dazu anstiftet, König Ducan zu töten, damit sie selbst König und Königin werden. 

  • Wer Putin und die Terroristen unterstützt, ist auf Berlins Bühnen nicht willkommen
  • Die russische Schlampe singt heute und die Stimme des Terrorismus
  • Polizisten schirmen die Opernbesucher von den Demonstranten ab
  • Demonstrantin mit russischer Klobürste
  • Demonstration von Vitsche Berlin
  • Anna Netrebko mit dem ukrainischen Separatistenführer Oleg Zarjow und einer Flagge des sogenannten „Föderativen Staates Russlands“
  • Kunst hat politische Verantwortung

Vor der Staatsoper versammelten sich etwa 150 Demonstranten, die den Auftritt kritisierten, mit Plakaten wie „Wer Putin und die Terroristen unterstützt, ist auf Berliner Bühne nicht willkommen“, „Kunst hat politische Verantwortung“ oder auch „Die russische Schlampe singt heute“ sowie mit „Schande, Schande“ und „Keine Bühne für Propaganda“-Rufen. Der Verein Vitsche e.V. kritisierte den Auftritt, da Netrebko immer wieder Narrative der russischen Propaganda verbreitete und sich nur halbherzig von Russlands Krieg gegen die Ukraine distanzierte, ohne den Aggressor des Krieges klar zu benennen. Die Sprecherin des Vereins Vitsche e.V., Krista-Marija Läbe erklärte auf der Demonstration, man dürfe die Mauern gegenüber des russischen Imperialismus nicht einbrechen lassen, jeder Auftritt sei eine Öffnung in Richtung russischer Propaganda. Ein weiterer Redner kritisierte, dass sich Kultur und Politik nicht trennen lasse. Die Opernbesucher hingegen widersprachen gegenüber dem ZDF, man könnte Netrebko nicht für „den Krieg verantwortlich machen“ und das Netrebko die größte Sopranistin sei, die es zur Zeit gebe. Einige Besucher diskutierten, andere beschimpften die Ukrainer oder zeigten den Mittelfinger, die Polizei fertigte mehrere Anzeigen. Auch der Intendant der Staatsoper, Matthias Schulz, verteidigte den Auftritt Netrebkos gegenüber dem RBB, man dürfe Künstlerinnen nicht als Sündenbock nehmen, weil man an die Kriegstreiber nicht herankomme.

Anna Netrebko sprach sich, neben über 500 weiteren Künstlern, Wissenschaftlern und Sportlern vor der Präsidentenwahl 2012 für die Rückkehr Putins in das Präsidentenamt aus. Putin versuchte damals mit Künstlern, die in Russland ein hohes Ansehen genießen, sein Image aufzupolieren, welches unter den Protesten nach der russischen Parlamentswahl 2011 gegen mutmaßliche Wahlfälschungen gelitten hatte. Wahlbeobachter, unter anderem die OSZE (Organisation für Zusammenarbeit und Entwicklung in Europa) beklagten Einschränkungen bei der Zulassung der Parteien zur Wahl, der Parteilichkeit vieler russischer Medien oder die Einmischung staatlicher Behörden. Des Weiteren ließ sich Netrebko zusammen mit dem ukrainischen Separatistenführer Oleg Zarjow und einer Flagge des sogenannten „Föderativen Staates Russlands“ fotografieren und unterstützte das Opernhaus im russisch besetzten Donezk mit einer Million Rubel (15.000€). Seit 2014 kämpfen sogenannte „ukrainische Separatisten“ im Donbas, die zum Großteil aus regulären russischen Soldaten bestehen, die sich angeblich „im Urlaub“ oder „auf Dienstreise“ befänden. Die Ausstattung der Streitkräfte stammt vor allem aus Beständen des russischen südlichen Militärbezirks.

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